
Recht spontan hatte ich das Glück ein Ticket zu ergattern um die Meisterwerke von Johannes Vermeer (1632-1675) im Rijksmuseum in Amsterdam zu sehen. Ich habe mich sehr gefreut als es soweit war und ich am Abend in die grösste Werkschau aller Zeiten eintreten durfte. Es hatte viele Besucherinnen und Besucher und doch war die Ambiance entspannt und rücksichtsvoll, so dass es genug Zeit und Raum für jeden gab um die Bilder im eigenen Tempo und genau wie möglich zu studieren.
Gleich das erste Bild - die Ansicht von Delft - hatte mich komplett vereinnahmt. Die perfekte Beleuchtung auf das Bild war erstklassig und die Lichtverhältnisse im Bild sind grandios! Die verschiedenartigen Lichter im Gemälde, der Zauber zwischen Licht und Schatten, wie auch die Stille der Stadtansicht gefällt mir sehr. Auch erinnerte ich mich beim Betrachten wie ich vor Jahren in Delft den Standpunkt suchte, von wo aus der Maler sein Bild gestaltete.
In den nächsten Räumen waren die Gemälde thematisch geordnet. So folgten früheste Bilder der Gattung Historienmalerei und die berühmten Frauendarstellungen wie die Dienstmagd mit Milchkrug oder die Briefleserin am offenen Fenster. Übrigens: Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge war nur ein paar Wochen in Amsterdam ausgestellt und bereits wieder im Mauritshuis in Den Haag zurück, als ich dort war.
Ja, die Gemälde des barocken Meisters haben mir schon immer gefallen und sie live in einer exzellenten Werkschau betrachten zu dürfen, war eine einmalige Gelegenheit. Und dabei habe ich festgestellt, dass Malerei und Fotografie manchmal einander näher kommen als vermutet. Ich habe einiges gelernt an diesem Abend und habe das Rendez-vous mit Vermeer sehr genossen! Mit angenehmen Gefühlen bin ich später vom Rijksmuseum Richtung Stadt spaziert. Dort habe ich eine stille Szene an der Gracht im Wechselspiel von Licht und Wolken fotografiert. Wie hätte wohl Vermeer den Anblick mit Farbe und Pinsel umgesetzt?
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